Prostitution ist ein weites Feld. Unter den Begriff fallen Bordelle, Laufhäuser und der Straßenstrich ebenso wie SM-Studios oder Table-Dance-Bars. Für manche Sexarbeiter*innen bedeutet ihre Tätigkeit Erfüllung und gutes Geld, für andere ist sie einfach ein Job, der mehr oder weniger gerne verrichtet wird. Wieder andere arbeiten unter ausbeuterischen und prekären Bedingungen. Mit seinem niedrigschwelligen Beratungsangebot richtet sich das Projekt SELMA primär an letztgenannte Gruppe. Es dient der Heranführung von Menschen in der Prostitution an das bestehende Hilfesystem, die aufgrund ihrer Lebenssituation besonders stark an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Das niedrigschwellige Unterstützungsangebot soll ihre akute Lebenssituation und soziale Eingliederung verbessern.
Obgleich die Arbeits- und Lebensrealitäten von Menschen in der Prostitution höchst unterschiedlich sind, gibt es doch etwas, das alle eint: die Stigmatisierung durch die sogenannte Mehrheitsgesellschaft. Der diskriminierenden und stereotypen Darstellung von Menschen in der Prostitution stellt sich das Projekt SELMA mit seiner Öffentlichkeits- und Sensibilisierungsarbeit entgegen. Zum einen durch klassische Pressearbeit sowie Kampagnen in den sozialen Medien. Zum anderen mit Workshops und Veranstaltungen, die sich insbesondere an jene richten, die in ihrem Arbeitskontext mit Menschen in der Prostitution zu tun haben wie bspw. Ärzt*innen oder Mitarbeiter*innen von Ämtern. So sollen Vorurteile abgebaut und einer häufig einseitigen, polemischen Berichterstattung über das Thema entgegengewirkt werden.