vier Frauen unterhalten sich, machen sich Notizen und lachen

Förderung

Das Projekt wird von der Werkstatt PARITÄT in Zusammenarbeit mit dem PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg umgesetzt und von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert.

Geschlechterspezifische Fluchterfahrung

Im Jahr 2021 waren 84 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, in Deutschland befinden sich derzeit über 1,4 Millionen Geflüchtete und Asylsuchende. Sie haben ihre Heimat und die gewohnte Umgebung verlassen und müssen sich in einer völlig neuen Umgebung zurechtfinden. Zudem haben viele Geflüchtete sehr traumatische Erfahrungen auf der Flucht gemacht. Oft gibt es keinen Raum um diese Dinge zu thematisieren. Die vielen Erwartungen und Aufgaben, die im Zuge der Aufenthaltssicherung an sie gestellt werden, scheinen auf den ersten Blick wichtiger als die Auseinandersetzung mit den gemachten Erfahrungen. Doch diese Traumata belasten die Geflüchteten und erschweren ihnen das Ankommen in Deutschland.

Die Fluchterfahrungen von Frauen und Männern unterscheiden sich teils sehr. Frauen fliehen häufiger mit Kindern oder weiteren Angehörigen, für die sie auch nach der Flucht die Verantwortung tragen. Hinzu kommen geschlechterspezifische Gewalterfahrungen sowohl im Heimatland als auch auf der Flucht. Viele Männer begeben sich zunächst alleine auf die Flucht und haben den Wunsch hier erst ihre Existenz zu sichern, bevor sie ihre Familie nachholen. Dies erzeugt bei ihnen einen großen Druck, dem sie zunächst alleine, ohne ihre Angehörigen standhalten müssen. 

Für die seelische Gesundheit der Geflüchteten ist es wichtig, dass ihre rollen- und geschlechterspezifischen Erfahrungen wahr und ernst genommen werden.

Die eigene Rolle in Familie und Gesellschaft finden

Takaa (arabisch: طاقة) und Niroo (persisch: نیرو) sind Bezeichnungen für Kraft. Sie bringen das Ziel des Projektes zum Ausdruck: Geflüchtete für ihren Alltag zu bestärken und ihnen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Mit Takaa-Niroo II bieten wir einen Raum für Geflüchtete, sich mit den Themen Familie, Geschlechterrollen, Gesundheit, Diskriminierung und Gewalt auseinanderzusetzen. Viele Geflüchtete kommen aus Ländern mit ausgeprägten patriarchalen Strukturen. Der hohe Wert der Gleichstellung der Geschlechter in Deutschland kann sowohl Frauen und Mädchen wie Männer und Jungen verunsichern. Der Austausch mit anderen, aber auch die Beratung helfen, die eigene Rolle in Familie und Gesellschaft zu reflektieren. Auch Möglichkeiten und Wünsche mit unterschiedlichen kulturellen Normen und sozialen Erwartungen umzugehen sind Thema.

Die Werkstatt PARITÄT berät und begleitet die Projektstandorte bei der Durchführung der Bestärkungsprogramme. Sie sorgt für Austausch, Fortbildung und Hintergrundwissen. Auch überregionale Öffentlichkeitsarbeit und die Dokumentation des Gesamtprojekts gehören zu den Aufgaben.

Informationsmaterial

Projektflyer Takaa-Niroo II

Projektangebot

Takaa-Niroo II bietet Bestärkungsprogramme für verschiedene Zielgruppen. Wir bieten Programme für geflüchtete Frauen und Männer, Mädchen und Jungen. Die Programme haben zum Ziel die Geflüchteten zu stabilisieren, sie zu empowern und Gemeinschaft erleben zu lassen. Sie erhalten die Möglichkeit, sich über Familie, Geschlechterrollen, Normen und Erwartungen in Deutschland sowie über ihre Befürchtungen und Hoffnungen auszutauschen. Unsere Bestärkungsprogramme richten sich nach den Bedarfen der Teilnehmenden vor Ort. Das Programm findet als pädagogisches Gruppenangebot in geschlechtergetrennten Gruppen statt, die konkrete Ausgestaltung variiert passend zu den gewählten Themen. Beispiele zu den möglichen Themen finden Sie unter der jeweiligen Zielgruppe.

Uns ist es wichtig auch die Haupt- und ehrenamtlichen Akteur*innen zu bestärken. Diese sind für die Geflüchteten häufig zentrale Ansprechpartner*innen. Dies findet meist durch Informations- und Kooperationstreffen statt. Das Angebot dient der Stärkung ihrer Handlungssicherheit in Fällen geschlechtsspezifischer Diskriminierungen und familiärer Gewalt aber auch dem Austausch über die Bedarfe der Zielgruppe und Möglichkeiten zusammen zu arbeiten. Somit können die Treffen auch dazu beitragen, die Unterstützung der Geflüchteten auch über den Projektzeitraum hinaus zu verstetigen.

Projekterfolge

Projekterfolge Takaa-Niroo I (2018-2021)
Im Projektzeitraum durchgeführte Bestärkungsprogramme

Das Programm wurde insgesamt an 15 Projektstandorten in Baden-Württemberg von Sommer 2018 bis zunächst Ende 2020 durchgeführt. Auf Grund der COVID-19-Pandemie konnten einige Bestärkungsprogramme bis Ende 2021 verlängert werden.

Projekterfolge Takaa-Niroo I (2018-2021)
Akkordeonelement
voll
Im Projektzeitraum durchgeführte Bestärkungsprogramme

Das Programm wurde insgesamt an 15 Projektstandorten in Baden-Württemberg von Sommer 2018 bis zunächst Ende 2020 durchgeführt. Auf Grund der COVID-19-Pandemie konnten einige Bestärkungsprogramme bis Ende 2021 verlängert werden.

Neue Perspektiven in einem fremden Land

Im Magazin Perspektiven, Ausgabe 02-2021, der Baden-Württemberg Stiftung kommen vier Teilnehmer*innen der Bestärkungsprogramme bei InKultuRa zu Wort. Und im Interview für den Jahresbericht 2020 der Baden-Württemberg erzählt Semra Yilmaz, Leiterin der Bestärkungsprogramme beim Projektstandort InKultuRa, von ihrer Arbeit.

Neue Perspektiven in einem fremden Land
Akkordeonelement

Im Magazin Perspektiven, Ausgabe 02-2021, der Baden-Württemberg Stiftung kommen vier Teilnehmer*innen der Bestärkungsprogramme bei InKultuRa zu Wort. Und im Interview für den Jahresbericht 2020 der Baden-Württemberg erzählt Semra Yilmaz, Leiterin der Bestärkungsprogramme beim Projektstandort InKultuRa, von ihrer Arbeit.

Das Projekt „Takaa – Niroo – Bestärkungsprogramm für geflüchtete Frauen und Mädchen“ kann somit als ein ganzheitliches Bestärkungsprogramm angesehen werden, dass auch das Umfeld der geflüchteten Mädchen und Frauen in den Blick nimmt und dadurch Entfremdung innerhalb des Familiengefüges sowie Überforderung der pädagogisch Handelnden vorbeugt.

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Ehmann/Klinge/Gölz/Möllers: Abschlussbericht der Begleitstudie „Takaa – Niroo“ – Bestärkungsprogramm für geflüchtete Frauen und Mädchen, S.4

Projektbeteiligte

Projektpartner

Projektstandorte

Ansprechperson

Junger Mann in hellblauem Hemd lächelt frontal in die Kamera.
Martin Meyer
Assistenz der Geschäftsführung
0151 22620296