Frau im Schatten

Clearingstelle häusliche Gewalt

Förderung

Das Projekt wurde von Juli 2014 bis Dezember 2015 durch die Aktion Mensch gefördert.

Bedarfsgerechte Unterstützung

Langjährige Erfahrungen in den Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen machten deutlich, dass bestehende Angebote nicht allen Frauen und Familien, die von häuslicher Gewalt betroffen waren, gerecht wurden. Die Bedarfe waren sehr unterschiedlich. Daher entwickelten sich Ansätze und Konzepte der Arbeit in Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen stets weiter.

Die Werkstatt PARITÄT gGmbH und der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg setzten das Projekt mit dem Ziel um, momentane Entwicklungen und Ansätze in Richtung eines Beratungszentrums bei häuslicher Gewalt aufzugreifen, zu bündeln und strukturiert darzustellen sowie neue Ideen einzubringen und diese weiterzuentwickeln. Damit sollte eine Ausdifferenzierung der Frauenhausarbeit vorangetrieben werden.

Für die Paare und Familien mit Gewalterfahrungen sollte damit erreicht werden, dass

  • sich die Beratung bei häuslicher Gewalt nicht wie bisher ausschließlich an betroffene Frauen, sondern auch an ihre gewalttätigen Partner richtet,
  • die Paare beim Aufbau einer gewaltfreien Beziehung unterstützt werden und
  • alle notwendigen Hilfsangebote für alle Familienmitglieder mit allen dazu notwendigen Kooperationspartnern koordiniert und dadurch effektiver werden.

Um diese Ziele erreichen zu können, sollte ein systemischer Beratungsansatz in Ergänzung zur bisherigen Frauenhausarbeit eingeführt werden. Für die Entwicklung und spätere Umsetzung des ganzheitlichen Ansatzes bedurfte es mehrerer Konzepte, die sich an die Mitarbeiter/-innen der genannten Organisationen und die Organisationen selbst richteten.

Projektangebot

Begünstigte, denen das Vorhaben zugute kommen sollte, waren Frauen, ihre Partner und mitbetroffenen Kinder, in deren Beziehung oder Familie häusliche Gewalt vorkamen.

Das Projekt zur Entwicklung eines Konzeptes für ein Beratungszentrum bei häuslicher Gewalt beschäftigte sich vor allem mit der Zielgruppe von Frauen, die nicht hochbedroht waren, aber einen geschützten Aufenthalt, Begleitung und Beratung wünschten – also Frauen:

  • für die der Aufenthalt in einem Frauenhaus mit anonymer Adresse nicht zwingend notwendig war oder
  • deren Ziel nicht primär die Trennung von ihrem gewalttätigen Partner war, sondern die Beendigung der Gewalt und die Rückkehr in ihre Beziehung oder
  • auch für Frauen, die nach der Trennung von dem gewalttätigen Partner ein gemeinsames Sorgerecht für die Kinder hatten und hierbei Unterstützung wünschten.

Direkte Zielgruppen des Vorhabens waren Mitarbeiter/-innen der Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg, die mit Frauen und Männern arbeiteten, in deren Beziehung häusliche Gewalt vorkam. Sie waren aktiv an der Konzepterstellung und Umsetzung beteiligt.

Das Konzept bestand aus unterschiedlichen Bausteinen, die in einem solchen Beratungszentrum umgesetzt werden können, darunter u.a. Instrumente zur Begleitung und Beratung von Paaren in gewaltgeprägten Beziehungen und ein Instrument zum Risiko-Screening zur Einschätzung und Bewertung der Gefährdungssituation einer Frau und ihrer Kinder.

Das Konzept mit den unterschiedlichen Bausteinen ermöglichte den verschiedenen Einrichtungen mit ihren unterschiedlichen Bedingungen vor Ort, Ideen und Anregungen für neue Ansätze und Kooperationen einzuholen, sodass sie bei Bedarf ihre Angebote ausbauen und erweitern konnten. Ziel hierbei war immer, auf die sehr individuellen Situationen der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen und Familien eingehen zu können, ihnen ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen und häusliche Gewalt nachhaltig zu beenden.